Dieser einfache Bindungstyp wurde von japanischen Buchbindern entwickelt und zeichnet sich durch geringen Werkzeugbedarf und wenige, leicht auszuführende Arbeitsschritte aus. Mit der Schmetterlingsbindung können Sie ein Buch binden, das aus mehreren, mit Faden zusammengehefteten Papier-Lagen besteht.
Werkzeug | Schere, Falzbein, Nadeln |
Material | Textpapier, Umschlagkarton, Heftfaden |
Die Technik
Falten Sie das Papier in der Mitte und stecken Sie die Blätter ineinander, sodaß Lagen entstehen. In der Regel enthält eine Lage vier Blätter, also 16 Seiten. Ein Buch aus vielen Lagen bestehen - muß dann aber auch eine stabile Bindung mit zusätzlichem Klebstoff und Verstärkungsmaterialien (Gaze u.ä.) ausgeführt werden. Die Schmetterlingsbindung ist jedoch eine relativ einfache Bindung, die nur mit Faden daherkommt und deshalb nicht mehr als acht Lagen aufweisen sollte - was immerhin 144 Seiten entspricht.
Die Deckel bestehen aus zwei Kartons (in gleichem Format wie die Textpapiere) und werden ebenfalls in der Mitte gefalzt. Bei dickeren Kartons (z.B Fotokarton) kann nicht einfach gefaltet werden, da der Karton brechen würde. In diesem Fall wird mit dem Falzbein gerillt: Legen Sie einen Karton auf eine weiche Unterlage (z.B. eine Pappe), legen Sie ein Lineal mittig an und ziehen Sie das Falzbein mit festem Druck am Lineal entlang. Dadurch wird eine Rille in den Karton gedrückt, an der der Karton umgefaltet werden kann.
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Verwenden Sie zum Heften dünnen aber reißfesten Faden, am besten Leinenzwirn. Die Nadeln sollten nicht zu dick sein und - typisch für Buchbindernadeln - ein schmales Ör aufweisen, damit keine zu großen Löcher ins Papier gestoßen werden. Auf der Abbildung wird mit vier Nadeln gearbeitet. Dies gilt für Bücher bis ca. DIN A5 - Größe. Bei größeren Büchern verwenden sie sechs, ja sogar acht Nadeln (die sogenannte Akkunpuntur-Heftung, haha, kleiner Scherz am Rande).
Vor dem Heften werden die einzelnen Lagen und die Umschlägevorgestochen. Eine Schablone hilft dabei: Schneiden Sie ein Stück Papier auf die Höhe einer Heftlage. Zeichnen Sie jeweils 1,5 cm von der Ober- bzw. Unterkante Punkte an. Teilen Sie die restliche Strecke durch die Zahl 3 und markieren Sie diese Punkte.
Ein Beispiel: Ihre Lagen sind 18 Zentimeter hoch. Markieren Sie 1,5 cm entfernt von Ober- und Unterkante. Die verbleibende Strecke (15 cm) teilen Sie durch drei und zeichnen die beiden Punkte an.
Öffnen Sie eine Lage in der Mitte und legen Sie sie an die Tischkante. Mit Hilfe der Schablone die Löcher vorstechen. Achten Sie darauf, daß sie die Nadel im 45-Grad Winkel halten, damit die Blätter der Lage alle im Falzbruch durchstoßen werden.
Stechen Sie in gleicher Weise die restlichen Lagen und die beiden Umschläge vor.
Zum Heften schneiden Sie zwei Fäden zu; sie sollten ausreichend lang sein, damit sie für die ganze Heftung reichen.
Für Mathematiker: Fadenlänge = (3 mal Lochabstand) mal (Anzahl der Lagen plus 2) plus 15 cm Im obigen Beispiel sollte jeder der beiden Fäden also 135cm lang sein (bei sechs Lagen) |
Fädeln Sie an jedem Ende der Fäden jeweils eine Nadel ein. Legen Sie einen geöffneten Umschlag an die Tischkante. Führen Sie die erste Nadel eines Fadens durch das äußerste Loch nach außen, dann die zweite Nadel durch das zweitäußerste Loch. Wiederholen Sie diese Prozedur mit dem zweiten Faden. Ziehen Sie die Fäden soweit nach, daß die Fäden in gleicher Länge auf der Außenseite des Umschlages liegen.

Führen Sie die Nadeln durch die korrespondierenden Löcher wieder nach außen. Die Fäden liegen nun im Innern der Lage doppelt.

copyright Peter Baumgartner 2008